Ich liebe die Sauna. Seit Jahren begleitet sie mich durch die kalte Jahreszeit und hilft mir, Körper und Geist zu entspannen. Genau deshalb habe ich irgendwann begonnen, mich intensiver damit zu beschäftigen, wie richtiges Saunieren für uns Frauen eigentlich funktioniert. Und je mehr ich gelernt habe, desto klarer wurde mir, wie leicht wir uns mit falschen Routinen selbst schaden können.
Vor allem, weil mir selbst einmal ein Fehler passiert ist, von dem ich mich wochenlang nicht erholt habe. Diese Erfahrung teile ich weiter unten mit dir. Sie hat mich gelehrt, nie wieder über meine Grenzen zu gehen und hat die Sichtweise der TCM mal wieder bestätigt.
Warum Wärme wohltuend sein kann, aber nicht für jeden gleich

In der TCM spielt Wärme eine wichtige Rolle: Sie bewegt das Qi, entspannt Muskeln und bringt das vegetative Nervensystem zur Ruhe. Sanfte Wärme, richtig dosiert, kann den Körper entlasten, Verspannungen lösen und den Geist beruhigen.
Entscheidend ist jedoch, welcher Konstitutionstyp man ist.
Während manche Menschen durch Hitze schnell Substanz verlieren, profitieren andere davon, etwas überschüssige Wärme und Stagnation auszuleiten. Sauna ist deshalb nicht für alle gleichermaßen geeignet, sondern hängt stark von der individuellen Konstitution ab.
Wer von Sauna wirklich profitiert
Menschen mit viel Yang, rotes Gesicht, kräftige Stimme, Neigung zu Bluthochdruck oder erhöhtem Cholesterin, kräftiger Körperbau um die Mitte, profitieren deutlich stärker von Sauna. Auch Personen, die viel Fleisch, Käse oder fettige Speisen essen, neigen zu Hitze und Stagnation im Blut. Für sie kann Schwitzen entlastend wirken, weil es den Fluss verbessert und Stoffwechselreste ausleitet. Hier kann Sauna tatsächlich regulierend wirken, wenn danach genug Wasser getrunken wird.
Für feinere, sensiblere Konstitutionen, und für viele Frauen, kann der gleiche Reiz jedoch zu stark sein.
Für wen finnische Sauna nicht ideal ist
Intensive Hitze und starkes Schwitzen verbrauchen Körperflüssigkeiten und Blut. Menschen mit Blut- oder Yin-Mangel reagieren darauf oft empfindlich. Zu dieser Konstitution gehören vor allem:
• Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Schwindel
• Frauen mit kalten Händen, Füßen oder Kälte im Unterbauch
• Personen, die leicht frieren oder schwer warm werden
• Menschen mit trockener Haut, trockenen Augen oder innerer Trockenheit
• Personen mit häufigen Infekten oder schwachem Immunsystem
• vegetarisch oder vegan lebende Menschen (weniger Yang-Aufbau durch Ernährung)
• Frauen mit PMS oder Periodenschmerzen
• Menschen mit Erschöpfung, Schlafmangel oder hoher Stressbelastung
Bei diesen Typen kann ein heißer Saunagang das Ungleichgewicht verstärken.
Besser geeignet sind sanfte Formen wie Bio-Sauna oder Dampfbad, die wärmen, ohne Substanz zu verbrauchen.
Wichtig ist dabei: Sanfter bedeutet nicht, länger zu bleiben. Auch milde Hitze kann Yin und Qi zerstreuen, wenn man über die eigene Grenze geht.
Die richtige Dauer eines Saunagangs

Beginnt der Schweiß zu fließen, setzt bereits Substanzverlust ein. Ab diesem Moment solltest du nur noch wenige Minuten bleiben. Für die meisten Menschen, besonders für Frauen, sind acht bis zwölf Minuten ideal.
Sobald du innerlich unruhig wirst, der Atem schwerer geht oder du dich überwinden musst, ist es Zeit rauszugehen. Sauna ist keine Challenge!
Eine einfache TCM-konforme Regel lautet:
Sobald du zu schwitzen beginnst, bleibe maximal fünf Minuten länger in der Sauna. So schützt du dein Yin, deine Essenz und deine weibliche Zyklusenergie.
Nach der Sauna: Frische Luft ja, aber Vorsicht vor Wind
Nach der Sauna sollten die Poren Zeit bekommen, sich wieder zu schließen.
Ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft ist perfekt, aber bitte nicht in den Wind stellen.
Wind kann, besonders bei geöffneten Poren, tief in den Körper eindringen und:
- Verspannungen
- Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit
- Erkältungssymptome
auslösen.
Ein geschützter Ort draußen ist ideal. Eine lauwarme oder leicht kühle Dusche ebenso.
Welche Düfte in der Sauna?

Viele Saunen arbeiten mit Aufgüssen und ätherischen Ölen. Aus TCM-Sicht spielt das eine viel größere Rolle als man denkt. Denn Düfte wirken in der TCM direkt auf Lunge und Herz und beeinflussen damit Atmung, Nervensystem und den Shen. In der Sauna ist ihre Wirkung besonders intensiv.
Viele klassische Saunadüfte, wie Fichte, Tanne oder Pfefferminze – wirken stark öffnend, trocknend oder kühlend. Das kann das Yin schwächen und ist für viele Frauen, besonders bei Trockenheit, Stress oder Periodenschmerzen, weniger geeignet.
Gut geeignete Düfte, die das Yin nicht schädigen und sogar stabilisieren können, sind Sandelholz, Rosenholz, Zedernholz oder Zirbe. Sie wirken beruhigend, sammelnd und unterstützen die inneren Reserven, statt sie zu zerstreuen.
Wichtig ist, nur echte, naturreine ätherische Öle ohne synthetische Zusätze zu verwenden. In der Sauna entfalten sie ihre Wirkung besonders stark, deshalb sollte die Qualität der Düfte sorgfältig gewählt sein.
Mein größter Fehler: Das Eisbaden nach der Sauna
Vor einiger Zeit bin ich nach einem normalen Saunagang in einen sieben Grad kalten See gestiegen. Ich war nur ein paar Sekunden im Wasser. Denn es hat sich schon im Moment nicht richtig angefühlt, also bin ich sofort wieder raus.
Doch diese paar Sekunden haben gereicht.
Ich konnte mich tagelang nicht erholen. In der Sauna wurde mir nicht mal mehr richtig warm. Hände, Füße und sogar mein Bauch blieben wochenlang kalt. Und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich vor der Periode starke Stimmungsschwankungen. Mein Hormonsystem war völlig aus dem Gleichgewicht.
Erst viel wärmende Ernährung, TCM-Kräuter und Moxa haben mir geholfen, meine innere Wärme wieder aufzubauen.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie sensibel unser weiblicher Körper auf extreme Reize reagiert. Ein Wendepunkt. Seitdem empfehle ich Frauen, besonders Frauen mit Zyklusbeschwerden, Extreme strikt zu vermeiden.
Warum der letzte Schritt entscheidend ist

Der Abschluss eines Saunagangs sollte immer ein Moment der Kühle sein. Nicht der Kälte.
Frische Luft hilft dem Körper, seine Temperatur auszubalancieren. Wenn du danach spürst, dass die Wärme von innen zurückkehrt, ist der Zyklus abgeschlossen. Dein Yang ist stabil, dein Nervensystem entspannt, deine Mitte warm.
Wenn die Wärme von innen zurückkehrt, weißt du, dass dein Yang stabil bleibt.
Dieser natürliche Wärmerückkehr-Effekt ist essenziell, damit Saunieren nicht schwächt.
Fazit
Für robuste Konstitutionen kann starke Hitze ausgleichend wirken.
Für feinere, sensiblere Körper sind milde Formen wie Bio-Sauna oder Kräutersauna die bessere Wahl.
Die wichtigste Regel lautet:
Je sensibler deine Konstitution, desto sanfter die Hitze. Entscheidend ist, seinen Körper zu kennen, auf die eigenen Grenzen zu achten und extreme Reize zu vermeiden.